Eine besondere Begegnung

Ich möchte dir hier von einer besonderen Begegnung erzählen, die ich machen durfte die letzten Wochen. Immer wieder werde ich gefragt, was mir auf reisen oder in bestimmten Ländern am besten gefallen hat. Oder was es ist, das mich in die Welt zieht. Mir kommen natürlich gleich die wunderschönen Landschaften und Orte in den Sinn. Die verschiedenen Kulturen, Gerüche und Geschmäcker, welche mich in eine andere Welt eintauchen lassen. Es ist das Gesamtbild aus all dem. Aber wenn ich mich festlegen müsste auf das Eine, das am ‚schönsten’ ist, dann sind es die Menschen und ihre Geschichten, die mir auf den Reisen begegnen.

Diese Begegnungen können wir nicht planen, nicht buchen oder kaufen. Sie passieren einfach. So wie es an diesem besonderen Morgen passierte.

Um die Geschichte besser verständlich zu machen muss ich aber schon früher anfangen. Es begann an einem kühlen Nachmittag im November. Zusammen mit einer damals noch Fremden, welche im laufe der Zeit zu einer guten Freundin wurde, saß ich stundenlang vor dem brasselndem Feuer im Pferdestall, in Wolldecken gehüllt. Unsere Teetassen wurden langsam aber stetig immer wieder nachgefüllt und die Zeit scheint still zu stehen. In Gedanken waren wir aber auf Reisen. In allen Ländern und kleinsten Inseln, von denen ich davor noch nie gehört hatte.

Und plötzlich war da diese Idee zu segeln. Die Vorstellung mit dem Segelboot von Australien nach Indonesien überzusetzen ist als verrückte Idee entsprungen und der Funke ist gewachsen. Die Idee hat mich nicht mehr los gelassen. Immer wieder haben wir über unser Vorhaben gesprochen. Mehr als Scherz. Denn es war noch weiter in der Zukunft. Und wer weiß schon was alles in der Zwischenzeit passieren würde.

Jetzt, Monate später bin ich in Perth und habe diese Freundin wieder getroffen. Und sie hat mich erinnert, ich sollte doch daran arbeiten mir ein Boot zu organisieren. Alles was ich dazu sagen konnte war: ‚I am working on it.‘ Keine Woche später habe ich mich auf einem kleinen, seetauglichem Boot wieder gefunden und ich konnte es selbst kaum glauben.

Aus dem Nichts kam Dario aus Italien ins Café, welches zu der Zeit mein Zuhause war. Nach keinen 10 Minuten fragte er mich, ob ich nicht mit segeln möchte. Und ich sagte ohne zu zögern Ja. Was ihn genauso überraschte wie mich. Wir schauten und an und wussten, dass es ernst gemeint war. Ja, ich wollte segeln.

Der Gedanke daran hat meine Pläne, meine Gedanken und meine Vorstellungen über die nächste Zeit sehr in Bewegung gebracht. Er wird schon bald los segeln und Perth hinter sich lassen und zu neuen Ufern aufbrechen. Sollte ich mit ihm gehen? Sollte ich noch bleiben?

Aus einem Fremden Segler und Abenteurer wurde in kürzester Zeit ein guter Freund. Wir verbrachten gute Zeiten auf seinem Boot, lauschten gegenseitig den Geschichten und Gedanken des anderen und hatten eine gemeinsame Mission zu erledigen. Diese Freundschaft ist besonders. Und nicht selten haben wir festgestellt, dass wir uns sehr ähnlich sind.

Und so entschied ich mich schweren Herzens ihn alleine mit seiner Bootskatze ziehen zu lassen in die weiten des Ozeans. Mit dem Wissen, dass ich ihn wieder sehen werde. Wann und wo ist noch ungewiss.

Ich bin mir sicher, du wirst hier noch einmal eine Geschichte mit meinem Freund Dario zu lesen bekommen. Ich werde mit ihm segeln. Nur noch nicht jetzt.