Besuch in der Village
- estherbarthuber
- 14. Aug. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Aug. 2022
Die Tage vergehen und langsam wird mir diese Stadt vertrauter. Ich kenne langsam die wichtigen Straßenkreuzungen, ein paar Läden und Obst- und Gemüseverkäufer. Und es ist doch immer wieder ein Erlebnis, wenn wir das Haus verlassen. Es ist immer noch ein ungewohntes Bild, Tiere zwischen den hupenden Verkehrsteilnehmern laufen zu sehen. Oder die mit Reissäcke voll beladenen Fahrzeuge. Das, was drauf passt wird mitgenommen, ein anderes Limit gibt es nicht. Da ist es nicht bedenklich, dass eben auch manchmal umgekippte Fahrzeuge in der Mitte der Straße liegen und den Verkehr stoppen.
Einen Abend waren wir bei einer Tante zum Essen eingeladen. Die ganze Familie kam zusammen. Hier konnte ich mir die Kochkünste anschauen. Zu 4 saßen sie in der Küche und schnippelten mit dem Bodi, ein stehendes Messer, Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und Gurken. Der Geruch von angebratenem Gemüse durchströmte die ganze Wohnung. Wir verbrachten die Zeit mit Karten spielen und Kuchen essen. Die Tante und der Onkel hatten 25. Hochzeitstag, was mit einer verzierten Torte gefeiert wurde. Es wurde viel gelacht und es war eine angenehme, ausgelassene Stimmung. Nach 3 verschiedenen Vorspeisen gab es dann das Hauptgericht. Ich war froh zu sehen, dass es nicht nur uns so geht, dass wir richtig darum kämpfen müssen, nicht noch mehr essen zu müssen. Es wird laut durcheinander geredet, Teller befüllt, sich gegenseitig gefüttert und Teller zu gehalten und weg gezogen. Ich glaube, ich war noch nie so voll gegessen. Aber das essen war auch super lecker. Linsentaler, Auberginenmus, Spinat, so etwas wie Mangold, Kartoffelbrei, Salat (Gurke und Tomaten), Polaoreis, eingelegte Aubergine, Kartoffelcurry…Ich mag das essen hier. Das Gemüse und Obst ist immer frisch und manchmal auch undefinierbar für mich. Blätter, Stauden und auch Blüten, die ich davor noch nie gesehen habe landen auf meinem Teller. Beispielsweise Wasserliliengemüse. Ich bin immer wieder aufs neue sehr froh, dass ich mich vegan ernähre. Allein der Hygiene und Frischhaltung wegen. Von Kühlketten ist hier keine rede. Ansonsten wird Ziegenfleisch, alle Arten von Fisch und viel Huhn und Ei gegessen.
Eines meiner liebsten essen ist Fuska. Das sind mit einer Paste ( Kartoffeln, Kichererbsen, Chili, zwiebeln, Gewürze) befüllte Bällchen. Dazu wird eine soße aus Tamarinden serviert.
Ich möchte hier noch von meinem Erlebnis auf dem Dorf erzählen. Ein Onkel lebt mit seiner Familie im Dorf und wir durften die Familie für einen Tag besuchen. Dazu muss der Fluss mit kleineren Booten überquert werden. Danach ging es mit der Rikscha weiter. Kleine Wege führten uns aufs Land. Überall war Wasser. Kleine Flüsse, Teiche, Reisfälder, kleine Bauernhöfe und viele Ziegen konnte ich sehen. Und vor allem in dem intensivem Grün der Reispflanzen und der fruchtbaren Natur konnte ich mich kaum satt sehen. Plötzlich hielt die Rikscha am Straßenrand. Wir waren da. Ein schmaler Pfad zwischen Wasserbecken führte uns zum Haus. Es steht in mitten eines Waldes aus Palmen, Guaven, Papaya und Pflanzen, die ich nicht benennen kann. Ich entdeckte einen Baum, an dem einige Früchte der Sternfrucht hingen. Wir wurden herzlich empfangen mit frischem Kokosnusswasser und etwas Milch.
Als der Regen etwas weniger wurde gingen wir raus. Ich hab mich schon gefreut auf das Baden in dem „Weiher“. Hier gibt es keine extra Badekleidung. Also war ich mit dem Kleid im braunen Wasser. Es war warm, wie in einer Badewanne. Zusammen mit den Cousins habe Ich Ball gespielt und ein Wettschwimmen veranstaltet.
Die Frauen waren schon am Kochen. Zusammen saßen sie am Feuer und bereiteten frischen Fisch, Reis und Gemüse vor.
Es war ein schöner Tag außerhalb der Stadt. Es war wie eine Erholung, nicht dem ganzen Lärm und Trubel ausgesetzt zu sein.




























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