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Der Verlust des Vertrauens

Ich erinnere mich, an Worte, die ich vor einiger Zeit geschrieben habe und Sicherheit als Illusion bezeichnet hatte. Für mich ist sie auch immer noch in den meisten Fällen unbegreifbar und etwas, was wir denken zu haben. Denn wer kann schon mit Sicherheit sagen, was morgen passiert? Wenn wir von Dingen sprechen, die uns augenscheinlich im Außen Sicherheit geben sollten. Beispielsweise Gegenstände, welche uns das Gefühl von Geborgenheit geben. Gegenstände können verloren gehen, zerstört werden oder entwendet.

Ein Ort, den wir unser nennen. Ein Rückzugsort, an dem wir uns entspannen können und wir keinen Gefahren ausgesetzt sind.

Menschen, denen wir vertrauen.

So sehr wir uns auch in diesen Strukturen bewegen, wir werden alle einmal die Erfahrung machen, diese vermeintliche Sicherheit zu verlieren.


Und doch sind wir unaufhaltsam auf der Suche nach ihr. Sie ist lebensnotwendig und existenziell.

Es gibt so viel mehr Aspekte, welche Einfluss haben auf unser Wohlbefinden. Ich möchte hier nur auf zwei Themen eingehen. Aus dem einfachen Grund, kürzlich die Erfahrung gemacht zu haben, diese von Jetzt auf gleich verloren zu haben. Mein Zuhause und das Vertrauen zu Menschen zu verlieren. Und diese Erfahrung hat mich wie erschüttert. Ja, emotional herausgefordert.


Dieses Gefühl, das Haus verloren zu haben kenne ich schon aus meiner Kindheit. Jeglicher Besitz war von jetzt auf gleich nicht mehr da. Vom Feuer verschluckt. Was sind also schon Gegenstände? Es lässt sich (fast) alles wieder ersetzen. Aber nie hatte ich mich dadurch ernsthaft bedroht gefühlt.


Ich würde mich als eine Person bezeichnen, die selten angst hat. Dennoch kenne ich mich mittlerweile auch in Situationen, die in mir Angst auslösen. Die Angst ist notwendig und sie bewahrt mich vor einer ernsthaften Gefahr.

Angst um mein eigenes Leben zu haben ist kein schönes Gefühl. Existenzangst. Geht es um eine Unterkunft, bin ich sehr flexibel. Denn zur äußersten Not habe ich mein Zelt und einen Schlafsack im Gepäck. Einen Platz zum Schlafen werde ich immer haben. Aber ich habe mich in einer Situation wieder gefunden, wo ich um mein Leben bedroht wurde. Und da war sie sofort - die Angst. Und sie half mir eine schnelle Entscheidung zu treffen: Flucht - der Situation entfliehen. Und zwar so schnell wie möglich!


Nach dem ersten Schock und nachdem ich mich wieder in Sicherheit fühlte, konnte ich erst realisieren was geschehen war. Wie kann es so plötzlich zu so einer Reaktion kommen? Es war ein Mensch, dem ich vertraute. Zumindest so viel, dass wir zusammen unter einem Dach leben können. Für mich ist es meistens keine Frage, ob ich um mein Leben fürchten muss.

Vertrauen - wem kann ich vertrauen? Auf wen kann ich mich verlassen?

Vertrauen wir nicht wildfremden Menschen? Wir haben eine stilles Abmachung, dass wir miteinander leben und uns gegenseitig leben lassen. Zumindest bin ich in diesem Vertrauen aufgewachsen. Und dafür bin ich sehr sehr dankbar!

Am ende vertraue ich mir selbst am meisten. Und das ist ein wunderschönes, starkes Gefühl. Denn egal wo ich bin auf dieser Welt, das ist eine Sicherheit, die nicht von äußeren Umständen abhängig ist.

Und so schöpfe ich wieder neues Vertrauen und bin mehr als dankbar für einen wunderschönen Ort, an dem ich sein kann.



 
 
 

1 Yorum


Vivi
10 Tem 2023

Ich selbst habe dieses Vertrauen in mich selbst (noch) nicht, was mir immer Unsicherheit gibt und geben wird. Um so mehr bin ich froh eine Person für mich als Anker zu haben, da ich auch dazu neige zu jedem Gegenstand eine emotionale Verbindung aufzubauen. Diese zerreißt zwar und es schmerzt ein wenig, wenn der Gegenstand kaputt ist oder ich es weggeben muss, aber in diesem Moment bemerke ich, was eigentlich wichtig ist, mein Partner.

Ich bin stolz auf dich, dass du diese Angst und die damit verbundene Gefahr wahrgenommen und gehandelt hast. Denn auch zu dir besteht eine emotionale Verbindung, die ich nicht missen möchte.


Beğen
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