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Die Balance zwischen Sonne und Mond

Unerwartet hatte ich ein Gespräch mit Thor, dem Fischer. Wir teilten uns einen Tisch am Freitag Abend im Pub. Er war der zweite innerhalb einer Woche, der ganz selbstverständlich die Vollmond Nächte erwähnte. Die Krabben verstecken sich im Sand und es ist schwierig zu fischen. Nicht nur in der Fischerei hat der Mond eine große Einwirkung. Das Licht des Vollmondes lässt die Tomaten und Paprika um 1/4 schneller reifen, als wenn die Nacht dunkel ist. Aber - das wichtigste ist die Sonne, wie Thor gleich hinterher warf. Ja, wir warten alle auf die wärmeren Tage für die große Ernte. Wobei ich es auch insgeheim genieße, noch Zeit zu haben, um die Nachmittage am Strand zu verbringen. Nach 4 Wochen in Bowen, hatte ich genug Zeit um mir wieder kleine Routinen in den Alltag zu integrieren. Und so bewege ich mich Vormittags zwischen endlos langen Reihen von Paprikapflanzen, meist gebückt. Bis eine Stimme ein paar Reihen weiter fragt: „Have you ever seen flying Dinosaurs?“ Alle Blicke richten sich Richtung Himmel, an dem Pelikane zu sehen sind. Der Moment scheint die Zeit anzuhalten. Es ist magisch, wie sie ruhig ihre Kreise am blauen Himmel ziehen




Und ich ziehe weiter zu einer anderen Farm. Die Nachmittage verbringe ich in einer großen Halle, in welcher Tomaten sortiert und verpackt werden. Es ist laut, busy und es duftet herrlich süß. Tonnenweise rollen sie unter den geschulten Blicken der Arbeiter vorbei. Sie rollen über Fließbänder, plumpsen in Kartons, werden verladen und machen sich auf die Reise zu den Supermärkten und den Endverbrauchern. 


 Und ich halte die Balance. Zwischen Zeiten der Arbeit und Zeiten des Seins. Am liebsten verbringe ich meine freie Zeit am Meer. Und wenn es nur 10 Minuten sind. Das Wellenrauschen, die frische Brise, das Rascheln der im Wind wehenden Palmblätter und der Sand unter den Füßen lässt mich durchatmen. Ruhe, nach einem langen, hektischen Arbeitstag. 

Immer wieder spüre ich in mir diese Begeisterung für das, was ich hier erleben darf. Und es kommt mir vor wie ein Traum. Es war schon immer mein Traum, an einem Ort zu leben, an dem tropische Früchte im Garten wachsen. Melonen, Zitrusfrüchte, Ananas, Passionsfrucht, Avocados, Papaya, (…) finde ich an kleinen Ständen am Straßenrand zur Selbstbedienung. 

Es ist ein wahr gewordener Traum. Und so erwache ich jeden Morgen mit den sanften Farben der aufgehenden Sonne, welche das Licht der unzähligen Sterne erlöschen lässt. Bis sie Abends langsam wieder erscheinen, nachdem die Sonne hinter den Hügeln des Horizontes verschwindet und der Mond ihr gegenüber aufgeht.



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