Es ist Zeit zu gehen
- estherbarthuber
- 9. Sept. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Nach einigen Monaten werde ich doch diesen Ort, den ich mein Zuhause genannt habe wieder verlassen. Wieder neuen Abenteuern entgegen gehen.
Die Welle nehmen und voller Freude los ziehen.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Jedoch überwiegt die Neugierde auf das, was ich erleben darf. Außerhalb der Stadt.
Ich freue mich auf alles was kommt. Und doch verlasse ich einen Ort, an dem ich über ein halbes Jahr lang verbracht habe. Ob es mir leicht fällt weiter zu ziehen? Ich denke, leichter als erwartet. Und wäre es nicht der richtige Zeitpunkt, würde ich länger bleiben. So wie ich es die letzten Monate gemacht habe. Ich bin meinem Gefühl gefolgt. Und genau das mache ich jetzt auch wieder. Ich habe einen groben Plan. Aber wie es am Schluss wirklich wird und wo ich landen werde - wer weiß das schon?
Ja, das einzig stetige im Leben ist Veränderung. Und ich mag es. Es ist Zeit für mich zu gehen.
So viel kann ich sagen: Ich werde vorerst Western Australia noch nicht verlassen. Jetzt, wo der Winter sich dem Ende neigt und es langsam wieder wärmer wird, werde ich noch ein bisschen bleiben. Nur ein ganzes Stück weiter südlich.
Der Süd Westen Australiens ist zu dieser Jahreszeit vor allem grün. Durch die vielen Niederschläge der letzten Monate sprießt alles und die Landschaft ist sehr bunt. Es blüht. So viele Pflanzen, die ich noch nie zuvor gesehen habe, geschweige denn den Namen kenne. Schon die Straßenränder sind gesäumt von blau, gelb, oder weiß blühenden Büschen. Und mit jedem Kilometer, den ich Richtung Süden rolle, geht mir mein Herz Stück für Stück weiter auf. Diese unendliche Weite des Landes, vorbei an Wäldern, Kuh oder Schaf Herden für hunderte von Kilometern. Bis die Weiten des Landes an die Küste treffen und das satte Grün auf ein Türkies farbenes Wasser trifft. Ich bin auf alten Wegen unterwegs. Für eine kurze Zeit habe ich den kleinen Ort Denmark schon einmal besucht. Und mir war damals schon klar, ich möchte wieder kommen. Und hier bin ich. Gerade lebe ich für ein paar Wochen in einem Van. Habe also meine Sachen mal wieder gepackt, habe alles dabei was ich brauche und bin los.
Während ich diese Zeilen schreibe kann ich die Wellen hören, wie sie gegen die Felsen schlagen und in der Ferne ist noch ein Hauch von Rosa am Horizont sehen, der an den in rottönen getauchten Abendhimmel erinnert.
Das Leben ist ruhiger hier im Süden. Dort, wo sich Känguru und Papagei gute Nacht sagen. Manchmal erinnere ich mich an den Moment vor etwa einem Jahr, als ich mein erstes Känguru gesehen habe. Und hier sehe ich jeden Tag mindestens eines. Abends, bevor die Sonne unter geht sehe ich sie zu hunderten auf den Weiden grasen. Und Morgens werde ich wieder von den Papageien geweckt, wenn sie über mir in den Baumwipfeln den neuen Tag begrüßen.
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