
Gili Air - das Leben auf der Insel
- estherbarthuber
- 18. Jan. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Ich bin mal wieder in Indonesien. Auf einer kleinen Insel, nahe bei Lombok. Und ich frage mich immer wieder, warum ich nicht an anderen Orten bin. Neues entdecke und mir noch unbekannte Länder bereise. Und ich habe die Antwort sogleich parat: Ich fühle mich hier willkommen und zuhause. Schon seit Jahren. Es ist ein Paradies. Und für mich ist es ein Ort um einfach zu sein. Es dauert nicht lange und du gehörst mit dazu. Du bist hier nicht nur ein Besucher, du bist Teil dieser Inselgemeinschaft. Und für mich ist es bereits das Ankommen. Gleich am Hafen wirst du von freundlich lächelnden Gesichtern begrüßt, sobald du einen Fuß auf den schwankenden Steg stellst, der über kristallklarem Wasser schwimmt. Es scheint, als würde die Zeit eine andere sein. Es gibt keine Autos, keine Roller, keinen Stau und kein Gehupe. Nur das Klingeln der Fahrräder oder das der Pferdekutschen, kündigen sich bereits von weitem an. Die Glocken am Pferdegeschirr und ein freundlicher Gruß, ist hier keine Seltenheit.
Es scheint alles etwas langsamer zu sein. Die Katzen räkeln sich genüsslich im Schatten unter den im leichten Wind schwankenden Palmen. Fast etwa wie die Unterwasserwelt. Hier sind es die Wellen und die Strömungen, welche sich um die kleine Inselgruppe ihren Weg bahnt. Sie bringt unzählige Fischschwärme zwischen bunten Korallen mit sich. Es ist immer ein Erlebnis unter der Meeresoberfläche. Ein wortwörtliches Eintauchen in eine andere Welt. Eine Welt der Schwerelosigkeit, in der die laute Welt einmal nicht existent ist. In der ich für einen Moment teil dessen bin, wenn ich die im blauen Wasser schwebenden Schildkröten beobachte. Sie bringen ein Gefühl der Zufriedenheit und der Ruhe. Fast so als würde sie durch das Wasser fliegen.
Die Tage vergehen, ich verbringe viel Zeit mit meinen Freunden am Strand. Knisterndes Lagerfeuer, Wellenrauschen, staubige Straßen und Sternschnuppen, welche bis zum Rande des Horizonts fliegen, begleiten mich fast täglich.
Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich in Deutschland war und ich mir Bilder oder Videos angeschaut habe. Keine Bilder, die ich selbst gemacht hatte. Bilder, die durch die Perspektive anderer entstanden. Es waren weiße Strände und Palmen am Meer. Und in mir entstand eine tiefe Frage, wer ich sein würde, wenn ich an solch einem Ort leben würde.
Wenn du dich entscheiden müsstest, wo du deine Zeit verbringen möchtest - wo wäre es? Würdest du dich anders fühlen? Mittlerweile habe ich an so vielen verschiedenen Orten für eine zeitlang gelebt. In der Stadt,
auf dem Land, im Osten oder Westen. Und jeder Ort hat seine Einzigartigkeit. Einzigartig und mit verschiedenen Qualitäten. Für mich bringen die Orte, an denen ich ein bisschen länger verweile auch ein bestimmtes Gefühl in mir auf. Manchmal ist es nicht leicht zu beschreiben. Jedoch kann ich im großen und ganzen sagen, dass es ein Gefühl des Ankommens ist. Ankommen im Sinne einer Ruhe in mir. Diese Unruhe und die Suche nach einem anderen Ort ist nicht mehr vorhanden. Diese Rastlosigkeit ist wie vergessen.
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