Sydney - die Stadt gibt mir Antworten
- estherbarthuber
- 13. Okt. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Sydney, die Stadt, über die ich schon so viel gehört habe.
Früh morgens konnte ich die Skyline der Stadt in der Ferne schon erahnen. Die Wolken tanzten im warmen Licht der aufgehenden Sonne. Sie erwachte gerade zum Leben, als auch ich ein Teil von ihr wurde. Es ist, als hätte sie mich verschluckt. Nach einer langen Autofahrt, über leere Straßen, ist der Kontrast groß. So wie die Stadt selbst. Sie ist doppelt so groß wie Berlin mit ca. 5,3 mio Einwohnern. Und jedes mal, als ich in Berlin war, hatte ich ein sehr ähnliches Gefühl. Ein Gefühl von Anonymität und gleichzeitig auch Zugehörigkeit in dem urbanen Leben. Jeder einzelne Mensch geht seinem Weg nach, hat seine eigene Geschichte…Menschen aus aller Welt leben hier.
Auf dem Weg in die Innenstadt, in die Häuserschluchten der Wolkenkratzer und Richtung Harbour überquert man die ‚Anzac Bridge‘. Mein Blick hob sich, schweifte entlang der spiegelten Fassaden um den tanzenden Wolken zuzusehen.
In der Innenstadt angekommen, zwischen vielen Touristen, Häusern, Schiffen und Wasserflugzeugen, machte ich mich auf den Weg Richtung Opera House. Auf dem Weg dort hin gab es schon so vieles zu entdecken! Und so stand ich plötzlich vor der beeindruckenden Harbour Bridge. Sie ist 503 Meter lang und 135 Meter hoch. Sie verbindet den Stadtteil ‚The Rocks‘ im Süden und Kirribilli im Norden. So majestätisch und erhaben spannt sich der Stahlbogen über das Wasser, auf dem sich unzählige Boote bewegen. Der öffentliche Verkehr passiert hier viel übers Wasser. Aber nicht nur das, auch ein großes Kreuzfahrtschiff lag gerade im Hafen und wartete auf die Passagiere. Aufgeregt schoben sie riesige Koffer vor sich her und ich konnte die Vorfreude in ihren Gesichtern sehen.
Und dann hab ich es auf der gegenüberliegenden Seite entdeckt. Das berühmte Bauwerk, das Opera House. 2007 ist es von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Zusammen mit dem Uluru, dem roten Felsen, ist die Oper das Wahrzeichen von Australien und zieht viele Touristen an. So auch mich.
Ich war überwältigt und begeistert zugleich. So oft hatte ich schon von dem Gebäude gehört und es gesehen. Auf Bildern und Videos, im Fernsehen oder es wurde darüber im Studium der Innenarchitektur referiert. Aber das Gefühl, wirklich selbst dort zu sein und mit eigenen Augen zu sehen und begreifen, ist fast unbeschreiblich. Nachdem ich es aus jeder Perspektive gesehen hatte, die sich verändernden Winkel und das Spiel mit der spiegelnden Sonne auf der glatten Oberfläche betrachtete, saß ich eine Zeit lang auf den Stufen auf dem Platz. Und es kam mir mal wieder der Satz meiner Großmutter in den Sinn. Sie liebte Dokumentationen und konnte manchmal nicht recht verstehen, warum ich so oft in anderen Ländern unterwegs bin. Schließlich konnte man sich doch auch zu allem Berichte anschauen und gleichzeitig auf dem Sofa sitzen. Manchmal kann ich es mir auch nicht erklären, warum es mich in die Welt zieht obwohl ich doch an so einem schönen Ort aufgewachsen bin und ihn meine Heimat nennen kann. Doch in genau diesen Momenten weiß ich es wieder. Es ist die Stimmung, die Atmosphäre, die ich nur erleben kann, wenn ich selbst dort bin. Es ist die Neugierde auf die Vielfalt in dieser Welt. Ob es nun Bauwerke, Orte, Landschaften, Begegnungen, Gerüche oder Geschmäcker sind.
Und so ging es mir auch nur wenige Kilometer weit entfernt, als ich mitten in der Stadt am weißen Strand stand. Der bekannte Bondi Beach. Vereinzelt waren Surfer in den Wellen, zwei mutige Männer waren baden und wieder andere besuchten den Skaterpark. An der Promenade findet sich alle, was das Surferherz begehrt. Kleine Läden, gutes Essen und eine gute Aussicht auf die Wellen.
Auf dem Weg dort hin sind unglaublich große Bäume, Palmen und eine exotische Blumenwelt zu bestaunen. Die Stadt ist grün und exotisch. Ich kann es sehr gut nachvollziehen, warum sie als eine der Städte auserkoren wurde mit der höchsten Lebensqualität.
Und ich bin mir sicher, meine Großmutter würde mich jetzt verstehen. Das Leben ist ein Abenteuer, das so vieles zu bieten hat!
„Die Welt ist schön. Zu schön eigentlich, um nicht erlebt zu werden. Zu schön, um sich ständig in der Stadt aufzuhalten, um die meiste Zeit im Verkehr, auf der Arbeit oder vorm Fernseher zu verbringen, zu schön um jeden Tag das gleiche zu machen und in festgelegten Routinen gefangen zu sein. Das Leben ist einfach zu kostbar, um nicht wirklich gelebt zu werden. Es ist zu wertvoll, um nicht ein Abenteuer daraus zu machen.“ Thor Braavig
Dieses Zitat kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich mich selbst hinterfrage. Und es gibt mir immer wieder eine Antwort.
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