Wer angekommen ist kann sich wieder auf den Weg machen
- estherbarthuber
- 22. Mai 2023
- 3 Min. Lesezeit
Was genau ist es, das uns antreibt? Was lässt das Gefühl des springens wachsen und die Sprache des Herzens lauter werden? Es ist Jahre her, seit dem ich einen Film gesehen habe, der mich inspiriert und bewegt hat. Manchmal sehen wir etwas und es hinterlässt Spuren, vermittelt ein Gefühl oder eine Sehnsucht. Dieser Film erzählte von einer wahren Geschichte von einer jungen Frau mit einem Traum. Sie träumte von einem Weg durch die Wüste Australiens. Und das Ziel war das Meer, das Wasser nach der Trockenheit. Eine Erzählung von Abenteuer, Mut und Träumen. Voller Leidenschaft und Hoffnung.
Damals dachte ich mir schon - eines Tages möchte ich nach Australien und dieses Land bereisen. Das Gesehene zu meinen eigenen Erlebnissen werden lassen. Und hier bin ich. Am Meer - es begleitet mich jeden Tag. Und langsam ist es an der Zeit die Weiten des Landes zu erkunden.
Ich habe das Gefühl angekommen zu sein. Und es ist an der Zeit wieder los zu ziehen. Nicht lange. Aber raus aus der Stadt.
Es waren nur ein paar Tage, die ich unterwegs war. Das nötigste gepackt, in einen Van gesprungen und ab in den Süden. Ich hatte es schon fast vergessen wie sehr ich mich zuhause fühle im Van. Das Motorbrummen, die vorbeiziehende Landschaften. Meine Kindheit war geprägt von Reisen im VW Bus. Und hier war ich wieder. Nur auf der anderen Seite der Welt.
Erstmal Richtung Süden - keiner der Backpackers fährt zu dieser Jahreszeit in den Süden. Die meisten reisen in den Norden. Dem Sommer hinterher. Diesmal nicht für mich. Ich wollte die Wälder und das Meer im Süden von Westaustralien sehen.
Zu unserer Überraschung huschten zwei Emus über die Straße, als sich die Sonne zwischen den Bäumen verabschiedete und den Eukalyptuswald in goldenes Licht tauchte. Die Nacht verbrachten wir bei einem Weingut in der Nähe von Denmark. Der Nebel zwischen den Weinzeilen am Morgen und das sanfte Licht versprachen Sonnenschein für den Tag. Und da war es endlich. Das Meer, das kristallklare Wasser, dieses türkies und die Gischt der Wellen. Das Wasser und der Sand schienen in der Ferne zu verschmelzen. Ein paar Möven gesellten sich zu uns, auf der Hoffnung eine Kleinigkeit ab zu bekommen. Gleich nebenan erheben sich riesige Felsen aus dem Sand. Èlephant Rocks` ist genau die richtige Bezeichnung für diese grauen Riesen.
Etwas östlich befindet sich die Stadt Albany.
Südlich der Stadt erstreckt sich eine Halbinsel, welche den Hafen schützt und Albany historisch zu einem wichtigen Hafen Australiens machte. Die Landzunge hat somit zwei Seiten, die besucht werden können. Eine wundervolle Wanderung auf dem Rücken der besonderen Insel war wohl das Highlight unserer kleinen Reise. Jeder Schritt führte zu einer anderen Perspektive und neuen kleinen Buchen. Atemberaubend und kaum zu beschreiben.
Auf dem Weg Richtung Margaret River, entlang der hügeligen Straße durch wunderschöne Wälder war es keine Seltenheit immer wieder den rauchigen Geruch von Feuer durch die offenen Fenster zu riechen, im Austausch du der Musik der Roadtripplaylist, die lautstark durch die Fenster schallte.
Auf etwa halber Strecke stoppten wir in einem Wald. Ein Wald mit 500 Jahren alten Bäumen. Giant Trees, welche wie eigene Persönlichkeiten und mit unglaublicher majästätic dort stehen. Ohne Zweifel - Sie kommunizieren miteinander.
In diesem Wald haben wir die Nacht verbracht, bevor es wieder in die Stadt zurück ging.
Ich liebe mein Leben in der Stadt, in der ich mittlerweile schon mehr als 3 Monate bin. Und genauso war es eine Erholung in die Natur zu gehen und die Erzählungen über die Strände und Farben zu meinen Erlebnissen zu machen.
Dennoch ist die Sehnsucht nach der Weite nicht gestillt und ich weiß, dass ich noch längere Zeit hier bleiben werde, um den Traum zu erfüllen, welcher durch den Film `Spuren`in mir geweckt wurde.
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